Quelle: HBS
WSI-MitteilungenSchroeder, Wolfgang : SPD und Gewerkschaften: Vom Wandel einer privilegierten Partnerschaft
Im Bewusstsein der langen Linien der deutschen Parteien- und Verbändepolitik wird in diesem Beitrag das Verhältnis zwischen den beiden Protagonisten der alten Arbeiterbewegung, also der Sozialdemokratie und den Gewerkschaften, einer neuerlichen Inspektion unterworfen. Dass die Beziehungen zwischen SPD und Gewerkschaften trotz gemeinsamer Herkunft nie einfach waren und sind, vor allem dann, wenn die Sozialdemokratie an der Regierung beteiligt ist, kann als Binsenweisheit gelten. Noch schwieriger wird diese Beziehung, wenn es eine parlamentsfähige Partei links von der SPD gibt, die für sich in Anspruch nimmt, natürlicher Verbündeter der Gewerkschaften zu sein. Die tiefer gehende Ursache für die beobachtbaren Differenzen zwischen Gewerkschaften und Sozialdemokratie lässt sich im Auseinanderdriften der sozialstrukturellen Basis von SPD und Gewerkschaften verorten. Gleichwohl gibt es über strategische, programmatische und personelle Ansatzpunkte Potenziale für lose, aber gleichwohl tragfähige Interessenverknüpfungen.