Truger, Achim
/ Mülhaupt, Bernd
/ Hein, Eckhard
: Standortbericht 2002: 'Schlusslicht Deutschland' - eine makroökonomische Interpretation
Nach dem unerwartet starken konjunkturellen Einbruch ist die Standortdebatte in Deutschland unter dem Stichwort "Schlusslicht Deutschland" wieder entbrannt und der Ruf nach "strukturellen" Reformen - besonders nach der (weiteren) Deregulierung des angeblich "verkrusteten" Arbeitsmarktes - wird wieder lauter. Neben der Fortführung der langfristigen Dokumentation unseres Indikators "Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft im internationalen Vergleich" und der Analyse der deutschen außenwirtschaftlichen Performance steht daher eine makroökonomische Analyse der möglichen Ursachen für Deutschlands "Schlusslichtposition" innerhalb der Europäischen Währungsunion im Mittelpunkt des diesjährigen WSI-Standortberichtes. Wir entwickeln eine ökonometrisch gestützte makroökonomische Interpretation, die das Zurückbleiben Deutschlands seit der zweiten Hälfte der 90er Jahre bei Wachstum, Abbau der Arbeitslosigkeit und Haushaltsdefizit nicht auf "überregulierte" Arbeitsmärkte, sondern auf makroökonomische Erklärungsfaktoren (Verlust des Zinsvorteils in der Währungsunion, stärker zurückhaltende Lohnpolitik, Vernachlässigung der öffentlichen Investitionen und besondere außenwirtschaftliche Betroffenheit) zurückführt.