Quelle: WSI
WSI-MitteilungenEllguth, Peter / Kohaut, Susanne : Tarifbindung und betriebliche Interessenvertretung: Ergebnisse aus dem IAB-Betriebspanel 2020
DOI: 10.5771/0342-300X-2021-4-306
Seiten 306-314
Zusammenfassung
Mit diesem Beitrag wird die jährliche Berichterstattung zur Tarifbindung und betrieblichen Interessenvertretung mit Daten für 2020 fortgesetzt. Zunächst wird die Tarifbindung der Betriebe nach Branche und Betriebsgröße dargestellt. Dabei wird auf die nach wie vor vorherrschenden Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland abgestellt. Insgesamt jedoch hat die Flächentarifbindung seit 1996 in beiden Landesteilen eine deutlich rückläufige Tendenz. Auch für die betriebliche Ebene der Mitbestimmung ist in der langen Sicht ein abnehmender Deckungsgrad zu konstatieren. Allerdings deutet sich für Ostdeutschland zuletzt eine Trendwende und damit eine Annäherung an westdeutsche Verhältnisse an. Abschließend wird in der gemeinsamen Betrachtung der betrieblichen und sektoralen Ebene der Interessenvertretung auf die ausgedehnten betrieblichen Vertretungslücken sowie die „weißen Flecken“ in der Tarif- und Mitbestimmungslandschaft hingewiesen.
Abstract
Collective Bargaining and Works Councils: Data on Coverage and Development from the IAB Establishment Panel 2020
This article continues the annual reporting on collective bargaining and employee representation at company level with data for 2020. First, the companies’ commitment to collective bargaining agreements are presented by sector and company size. Thereby the still persisting differences between west and east Germany are taken into account. Overall, however, since 1996 collective bargaining coverage in both parts of the country has shown a clear downward trend. Looking at co-determination at the plant level, we also find a distinct downward movement in works council coverage in the long term. Albeit, a recent turnaround in east Germany can be observed, bringing the two parts of the country closer together. Finally, the joint examination of both levels of interest representation points to the extensive gaps in co-determination on the shop floor (betriebliche Vertretungslücken), as well as completely blank spots with no collective agreement as well.