Quelle: WSI
WSI-MitteilungenEllguth, Peter / Kohaut, Susanne : Tarifbindung und betriebliche Interessenvertretung: Ergebnisse aus dem IAB-Betriebspanel 2017
WSI-Mitteilungen 4/2018,Seiten 299–306
Zusammenfassung
In dem Beitrag wird zunächst die Tarifbindung der Betriebe anhand der aktuell im IAB-Betriebspanel verfügbaren Daten in ihrer Verteilung nach Branche und Betriebsgröße dargestellt. Danach arbeiteten 2017 rund 49 % der westdeutschen und etwa 34 % der ostdeutschen Beschäftigten in Betrieben, die einem Branchentarif unterliegen. Seit 1996 hat die Flächentarifbindung in beiden Landesteilen eine deutlich rückläufige Tendenz, auch wenn die Entwicklung in jüngster Zeit weniger deutlich verläuft. Auch für die betriebliche Ebene der Mitbestimmung ist in den letzten Jahren ein abnehmender Deckungsgrad zu konstatieren. In der Privatwirtschaft Westdeutschlands wird mit 40 % der Beschäftigten ein neuer Tiefstand in der Reichweite gesetzlich legitimierter Interessenvertretungen erreicht. In Ostdeutschland bestätigt sich mit 33 % der bisherige Tiefstwert. In der gemeinsamen Betrachtung der betrieblichen und sektoralen Ebene der Interessenvertretung wird vor allem auf die ausgedehnten betrieblichen Vertretungslücken sowie die „weißen Flecken“ in der Tarif- und Mitbestimmungslandschaft hingewiesen und deren Verbreitung in verschiedenen Wirtschaftszweigen dargestellt.
Abstract
WSI-Mitteilungen 4/2018, PP 299–306
Collective bargaining and works councils : data on coverage and development from the IAB establishment panel 2017
In this article the authors present the dispersion of collective bargaining agreements according to firm size and industries using the latest data from the IAB establishment panel. In 2017 about 49 % of the workforce in west and 34 % in east Germany were employed by firms that were bound to collective agreements. From the beginning of the data collection in 1996 coverage has been distinctly declining, although less pronounced during recent years. Looking at co-determination at plant level, a distinct downward movement in works council coverage in recent years has to be started. In the private sector of west Germany a new all-time low has been reached with only 40 % of the workforce covered within the framework of legally established employee representation. In east Germany, last year’s mark of 33 % confirms an all-time low. Examining both levels of employee participation together the authors mainly address the extensive gaps in co-determination on the shop-floor (betriebliche Vertretungslücken) and additionally completely blank spots with no collective agreement at all.