Quelle: WSI
WSI-MitteilungenEllguth, Peter / Kohaut, Susanne : Tarifbindung und betriebliche Interessenvertretung: Ergebnisse aus dem IAB-Betriebspanel 2018
WSI-Mitteilungen 4/2019, Seiten 290-297
Zusammenfassung
Der Beitrag schreibt die jährliche Berichterstattung des IAB in den WSI-Mitteilungen zur Tarifbindung und betrieblichen Interessenvertretung mit Daten für 2018 fort. Zunächst wird die Tarifbindung der Betriebe nach Branche, Betriebsgröße und Bundesland dargestellt. Dabei wird auf die nach wie vor vorherrschenden Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland abgestellt. Seit 1996 hat die Flächentarifbindung in beiden Landesteilen eine deutlich rückläufige Tendenz, auch wenn die Entwicklung in jüngster Zeit weniger eindeutig verläuft.
Ergänzt werden die Ergebnisse zur Tarifbindung durch Informationen zum Betriebsrat und zu alternativen Formen der betrieblichen Mitarbeitervertretung. Auch für den Betriebsrat ist in der langen Sicht ein abnehmender Deckungsgrad zu konstatieren. Allerdings scheint dieser Trend 2018 gebrochen. Die verschiedenen nicht gesetzlich legitimierten Vertretungsformen zeichnen sich in erster Linie durch ihre geringe Stabilität aus.
Abschließend werden in einer gemeinsamen Betrachtung der betrieblichen und sektoralen Ebene der Interessenvertretung die ausgedehnten betrieblichen Vertretungslücken so wie die „weißen Flecken“ in der Tarif- und Mitbestimmungslandschaft ausgewiesen.
Abstract
This article continues the annual reporting of the IAB in WSI-Mitteilungen on collective bargaining and company level representation of interests with data for 2018. First, the commitment of the companies to collective bargaining agreements is presented by sector, company size and federal state. Thereby the still persisting differences between west and east Germany are taken into account. Since 1996, collective bargaining coverage in both parts of the country has shown a clear downward trend, even though the recent development has been less clear.
These results are complemented by information on works councils and alternative forms of company employee representation. In the long run a distinct downward movement is also apparent for works council coverage. However, in 2018 this trend seems to have been broken. The various forms of employee representation not legitimised by law are characterised primarily by their low stability.
Finally, the joint examination of both levels of interest representation points to the extensive gaps of co-determination on the shop floor (betriebliche Vertretungslücken) and also completely blank spots with no collective agreement at all.