Quelle: HBS
WSI-MitteilungenMüller, Torsten / Platzer, Hans-Wolfgang / Rüb, Stefan : Transnationale Unternehmensvereinbarungen und die Vereinbarungspolitik Europäischer Betriebsräte
WSI-Mitteilungen 6/2012, Seiten 464-470
Zusammenfassung
Transnationale Unternehmensvereinbarungen sind ein neuartiges, seit Anfang der 2000er Jahre im Wachstum begriffenes Instrument konzernbezogener Arbeitsbeziehungen. Galt das bisherige Forschungsinteresse einer fallstudienbasierten Rekonstruktion konkreter Verhandlungen und Vereinbarungen, so richtet sich die in diesem Beitrag vorgestellte Untersuchung auf die quantitative Dimension einer transnationalen Vereinbarungspolitik. Dazu wurden 82 Europäische Betriebsräte (EBR) in Unternehmen des Metallsektors telefonisch befragt. Der Beitrag präsentiert die methodische Vorgehensweise und zentrale empirische Befunde dieser Untersuchung. Sie ermöglicht, erstens, einen Überblick über den Verbreitungsgrad einer transnationalen Vereinbarungspolitik. Zweitens, wird deren prospektive Entwicklungsdynamik eruiert, indem die konzernbezogenen Handlungsvoraussetzungen und die Verhandlungsorientierungen der Akteure ermittelt werden. Erstmals erfasst diese Untersuchung zudem eine in der bisherigen EBR-Forschung nicht beachtete und reflektierte Dimension, nämlich die informelle Absprachenpolitik zwischen Europäischen Betriebsräten und Unternehmensleitungen.
Abstract
Over the past decade, transnational company agreements have emerged as a new and significant instrument in company-level industrial relations. While research has so far mainly focused on the case-study based reconstruction of negotiations and agreements, this analysis explores the quantitative dimension of bargaining at transnational company level. This article presents the results of a methodical empirical study which was based on a telephone survey among 82 European Works Councils in the metalworking industry. The study provides an overview of the spread of transnational bargaining at company level and draws conclusions about its prospective development based on an analysis of the company-specific framework conditions and orientations of the actors involved. Moreover, by also including informal arrangements between European Works Councils and management, this study for the first time sheds light on an issue which has not been considered in EWC research to date.