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WSI-Mitteilungen

van Dyk, Silke : Umsonst und freiwillig? Die Neuverhandlung des Sozialen und die Informalisierung von Arbeit

Ausgabe 05/2021

DOI: 10.5771/0342-300X-2021-5-343

Seiten 343-354

Zusammenfassung

Der Beitrag nimmt die wachsende Bedeutung von Freiwilligenarbeit in zentralen Bereichen der sozialen Daseinsvorsorge und Infrastruktur in den Blick – eine Entwicklung, die als Sachverhalt weitgehend unstrittig ist, während ihre analytische Einordnung und Bewertung divergieren. Konkret wird diese Entwicklung als Neuverhandlung des Sozialen im Spannungsfeld von Staat, Markt und Zivilgesellschaft analysiert, die eine Re-Justierung des Verhältnisses von Staat und Bürger*in bedingt. Im Zentrum des Beitrags stehen die Folgen dieser Re-Justierung für die Organisation von (Freiwilligen-)Arbeit, die als Informalisierung gefasst und analysiert wird. Derzeit entstehen, so die These, arbeitsrechtliche Graubereiche im Spannungsfeld von Freiwilligen- und Erwerbsarbeit, die empirisch kaum untersucht sind und durch die Heroisierung der Engagierten als Alltagshelden entproblematisiert werden. Die Autorin untersucht zentrale (arbeitsmarkt- und sozialpolitische) Motoren der Informalisierung und legt dar, dass und inwiefern das verbreitete Lob des Engagements und die aktuelle Engagementpolitik dazu beitragen, dass die entstehenden informalisierten Tätigkeitsfelder aus dem Blickfeld kritischer Arbeitsforschung verschwinden.

Abstract

This article focuses on the growing importance of volunteer work in core areas of social services and infrastructure – a development that is largely undisputed as a fact, while its analytical characterisation and evaluation diverge. More specifically, this development is analysed as a re-negotiation of the social between state, market and civil society, which implies a re-adjustment of the relationship between state and citizen. The article focuses on the consequences of this re-adjustment for the organisation of (voluntary) work, which is understood and analysed as informalisation. The thesis is that grey areas of work are currently emerging in the area of tension between voluntary and gainful employment, which has hardly been investigated empirically and which is deproblematised by the glorification of volunteers as everyday heroes. The article examines key (labour market and socio-political) drivers of informalisation and shows how and to what extent the widespread praise of engagement and current engagement policies contributes to the disappearance of emerging informalised fields of activity from critical labour research.

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