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WSI-Mitteilungen

Jönsson, Ingrid : Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben in Schweden

Ausgabe 03/2002

Schon seit den 1930er Jahren steht die Balance zwischen Beruf und Familie in Schweden auf der politischen Tagesordnung. Mit den drei Hauptpfeilern der in den 1970er Jahren eingeführten schwedischen Familienpolitik wurde eine Verbesserung der Geschlechtergleichheit durch die Unterstützung berufstätiger Mütter, die gemeinsame Elternschaft und das Wohlergehen der Kinder angestrebt. Zu den in der Politik eingesetzten Maßnahmen zählen: Individualbesteuerung, Ausbau der öffentlichen Kinderbetreuung und ein relativ langer Elternurlaub bei gutem Einkommen. Aufgrund unterschiedlicher struktureller Positionen am Arbeitsmarkt und geschlechterneutraler Reformen leben viele Frauen und Männer ihren Alltag allerdings nach wie vor auf traditionelle Weise. Berufstätige Mütter tragen immer noch die Hauptverantwortung für die Familien- und Hausarbeit. Um Beruf und Familie miteinander vereinbaren zu können, helfen sie sich mit zahlreichen Tricks, die das Leben für ihre Kinder, ihre Partner und für sie selbst annehmbar machen. Sie nehmen aber auch im Berufsleben Anpassungen vor und lernen, wie sie das Leistungssystem auf eine Weise nutzen können, die ihrem Alltag optimal gerecht wird, was nicht immer den offiziellen Absichten entspricht. Die Ergebnisse einer Studie, in deren Rahmen 40 berufstätige Frauen befragt wurden, verdeutlichen einige der Anpassungen und Lösungen, auf die Frauen im Alltag zurückgreifen.

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