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WSI-Mitteilungen

Herr, Hansjörg : Von der Finanzkrise zu Depression und Deflation

Ausgabe 11+12/2008

Die Stabilisierung der Finanzsysteme nach dem Ausbruch der Subprime-Krise im Jahre 2007 und ihrer Verschärfung im Jahre 2008 dürfte aufgrund der Funktion von Zentralbanken als Lender of Last Resort und der Eigenkapitalhilfen und Garantien von Staaten gelingen. Jedoch dürfte in vielen Ländern eine scharfe Rezession nicht zu vermeiden sein. Konjunkturprogramme können den kommenden Abschwung bremsen, wenn sie schnell und quantitativ ausreichend durchgeführt werden. Neben den Finanzmärkten wurden in den letzten Jahrzehnten auch die Arbeitsmärkte dereguliert. Es besteht die Gefahr, dass bei steigender Arbeitslosigkeit, wie in Japan nach dem Platzen der Aktien- und Immobilienblase in den 1990er Jahren, die Geldlöhne zu sinken beginnen. Dann gesellt sich zur Vermögenspreisdeflation eine noch zerstörerische Güterpreisdeflation. Für Europa ist es wichtig, Konjunkturprogramme und die Verteidigung des Lohnankers, etwa durch Mindestlöhne, auf der Ebene der Europäischen Währungsunion anzugehen, die in ihrer Koordinierungsfunktion gestärkt werden muss.

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