Hunger, Uwe
/ Kolb, Holger
: Von staatlicher Ausländerbeschäftigungspolitik zu internationalen Personalwertschöpfungsketten?
Der Beitrag untersucht am Beispiel der ITK-Branche und der Bauindustrie den funktionalen Wandel der Ausländerbeschäftigungspolitik in Deutschland. Diente die legislative und exekutive Flankierung der Anwerbung von ausländischen Arbeitnehmern in den vergangenen Jahrzehnten vor allem der Bekämpfung von relativen Knappheiten des Produktionsfaktors Arbeit, so zeigt sich bei der sektorspezifischen Analyse, dass Unternehmen immer weiniger auf staatliche Instrumente in diesem Zusammenhang angewiesen sind, sondern betriebsinterne Alternativlösungen entwickelt haben. Organisationsinterne Arbeitsmärkte und "sub-contracting" haben die klassische Ausländerbeschäftigungspolitik als Allokationsinstrument abgelöst und führen zum Aufbau von betrieblichen Personalwertschöpfungsketten. Staatlich kontrollierte Maßnahmen dienen damit nur noch als Allokationssupplement für Unternehmen, die aus strukturellen Gesichtspunkten die Alternativkanäle nicht anwenden können.