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WSI-Mitteilungen

Schröder, Tim / Schäfer, Andrea : Wer erhält einen Ernährerlohn? Befunde nach Region und Geschlecht

Ausgabe 03/2013

WSI-Mitteilungen 3/2013, Seiten 171-181

Zusammenfassung

In den letzten beiden Jahrzehnten wird ein Bedeutungsverlust des Normalarbeitsverhältnisses und des damit einhergehenden Einverdiener-Modells konstatiert. Dabei spielt nicht nur die Zunahme von atypischen Beschäftigungsformen, wie Teilzeitarbeit und Befristung, eine Rolle. Vielmehr gerät das Normalarbeitsverhältnis auch durch stagnierende Reallöhne und zunehmende Lohnungleichheit unter Druck. Dabei ist bisher kaum untersucht, wie sich Löhne von Normalarbeitnehmern im Vergleich von relevanten Industrie- und Dienstleistungsbranchen entwickelt haben. Vor allem ist offen, ob noch Löhne erwirtschaftet werden können, welche die Existenz einer Familie sichern. Der Beitrag untersucht daher auf Basis des LIAB-Datensatzes die Entwicklung des im oberen Teil der Lohnverteilung verorteten „Ernährerlohns“ bei Frauen und Männern in Normalarbeitsverhältnissen in West- und Ostdeutschland seit Mitte der 1990er Jahre. Zudem werden dessen Determinanten identifiziert. Besonders berücksichtigt werden die geschlechtsspezifische Arbeitsmarktsegregation innerhalb und zwischen Branchen und Betrieben sowie die Tarifbindung als institutionelle Interessenvertretung. Die Ergebnisse zeigen rigide Disparitäten der Verbreitung von Ernährerlöhnen zwischen West- und Ostdeutschland sowie ein Gefälle zwischen Männern und Frauen. Für das Jahr 2008 kann gezeigt werden, dass geschlechtsspezifische Arbeitsmarktsegregation und Tarifbindung bei Männern und Frauen in West- und Ostdeutschland unterschiedlich wirksam sind.

Abstract

Over the last two decades, not only increasing rates of non-standard work but also declining real wages and rising wage disparities have lowered the importance of standard employment relationships, and, consequently, the ‘male breadwinner model’. To date the question of the direction in which wages have developed in standard employment relationships in the core manufacturing and service industries in Germany has not been extensively addressed. That is, are workers in standard employment relationships still able to earn wages that provide for a whole family? Based on information from the LIAB (Linked Employee-Employer Data) the present analysis examines wage trends at the top end of the wage distribution scale for women and men in standard employment relationships in east and west Germany since the mid-1990s. Moreover, factors affecting the wage trends are examined, such as gender segregation within and amongst industries and firms, and the binding effects of collective agreements as the institutionalized representation of interests. For the year 2008 results first demonstrate rigid disparities between ‘single earner wages’ in east and west Germany as well as clear-cut gender differences, and, second, that gender segregation and union density have a different impact depending on whether workers are male or female in east or west Germany.

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