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WSI-Mitteilungen 2/2022 WSI-Mitteilungen

Altschul, Sophie / Artus, Ingrid / Dobrovolski, Emilie / Fesli, Gülten Gizem / Fischer, Andreas / Geinzer, Saskia / Klassen, Esther / Sailer-Mva, Adéle : Werkstudierende und Gewerkschaften

Ausgabe 02/2022

DOI: 10.5771/0342-300X-2022-2-129

Seiten 129-136

Zusammenfassung
 

An vielen Hochschulstandorten sind Werkstudierende mittlerweile hochrelevant – für Betriebe und Gewerkschaften. Bislang stehen sie jedoch kaum im Fokus der Arbeits- und Industriesoziologie, der Hochschulforschung oder auch gewerkschaftlicher Organisierungsdebatten. Der Beitrag skizziert Erkenntnisse eines qualitativ ausgerichteten Forschungsprojekts zur Arbeitssituation, Erwerbs- und Gewerkschaftsorientierung von Werkstudierenden in einigen Großbetrieben der süddeutschen Metall- und Elektroindustrie. Dabei zeigt sich, dass die Erwerbssituation der Werkstudierenden zugleich privilegiert und prekär ist. Einem vergleichsweise hohen Verdienst und qualifizierten Tätigkeitsprofilen stehen nicht immer tätigkeitsgerechte Eingruppierungen sowie eine innerbetriebliche, aber auch gewerkschaftliche Wahrnehmung als Randbelegschaft gegenüber. Auch wenn Werkstudierende gewerkschaftlich organisiert sind, zeigt sich bei vielen eine ausgeprägte Distanz zu den Gewerkschaften und innerbetrieblichen Interessenvertretungen. In Anbetracht einer zunehmenden Akademisierung der Arbeitswelt plädiert der Beitrag für eine stärkere Fokussierung auf diese Beschäftigtengruppe und für die bessere Repräsentation von (Werk-)Studierenden in der gewerkschaftlichen Arbeit.

Abstract

At many university locations, working students (Werkstudierende) have become a highly relevant form of student employment for companies and trade unions alike. To date, however, they have not been the focus of labour and industrial sociology, university research or even debates on union organising. This article outlines the findings of a research project on the work situation, work values and trade union orientation of working students in several large companies in the metal and electrical industry in southern Germany. The study shows that the employment situation of working students is both privileged and precarious. Relatively high earnings and qualified job profiles are not always matched by appropriate pay scale groupings and the perception within the company and in the trade unions is of a marginal workforce. Even when the working students are a member of a union, they have a pronounced distance to the union and internal co-determination. In the light of the increasing academisation of the world of work, the article argues for a stronger focus on this group of employees and improved representation of working students in the trade unions.

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