Quelle: WSI
WSI-MitteilungenLübker, Malte / Schulten, Thorsten : WSI-Mindestlohnbericht 2024: Reale Zugewinne durch die Umsetzung der Europäischen Mindestlohnrichtlinie
DOI: 10.5771/0342-300X-2024-2-107
Seiten 107-119
Zusammenfassung
Der diesjährige WSI-Mindestlohnbericht nimmt über die Entwicklung der Mindestlöhne zum Stichtag 1. Januar 2024 Bestand auf. Er stützt sich auf Daten aus 38 Ländern in Europa und Übersee. Innerhalb der Europäischen Union stiegen die Mindestlöhne im Vorjahresvergleich im Median nominal um 9,5 %, und auch preisbereinigt verblieb im Median ein Plus von 2,5 %. In 14 der 22 berücksichtigten EU-Staaten stiegen die Mindestlöhne real um mindestens 1 %, in sieben davon um 5 % oder mehr. Der Bericht führt dies auch auf den Einfluss der EU-Mindestlohnrichtlinie zurück. Eine Ausnahme hiervon ist Deutschland, wo die Anhebung durch die Mindestlohnkommission auf 12,41 € nicht ausreichte, um Kaufkraftverluste auszugleichen. Um das in der Richtlinie verankerte Ziel von 60 % des Medianlohns zu erreichen, wäre hierzulande für das Jahr 2024 ein Mindestlohn in Höhe von gut 14 € notwendig gewesen.
Abstract
This year’s WSI Minimum Wage Report chronicles the development of minimum wages as of January 1, 2024. It is based on data from 38 countries in Europe and elsewhere. Within the European Union, the median increase of minimum wages was 9.5 % in nominal terms compared to the previous year, and there was also a median increase of 2.5 % in price-adjusted terms. In 14 out of the 22 EU countries included in the report, minimum wages rose by at least 1 % in real terms, and by 5 % or more in seven of them. The report attributes this in part to the influence of the EU Minimum Wage Directive. One exception to this is Germany, where the increase to € 12.41, as recommended by the Minimum Wage Commission, was insufficient to compensate for losses in purchasing power. In order to achieve the target of 60 % of the median wage set out in the directive, a minimum wage of just over € 14 would have been necessary in Germany for 2024.