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WSI-Mitteilungen 1/2022 WSI-Mitteilungen

Schillen, Philip / Apitzsch, Birgit / Rehder, Britta / Vogel, Berthold : Zivilgesellschaftliche Beratung und digitale Rechtsdienstleistungen – alte und neue Anwälte schwacher Interessen?

Ausgabe 01/2022

DOI: 10.5771/0342-300X-2022-1-29

Seiten 29-36

Zusammenfassung

Kommerzielle digitale Rechtsdienstleister, die den Bürger*innen über sogenannte Legal Technologies Rechtsberatung und -durchsetzung anbieten, haben sich in verschiedenen Politikfeldern etabliert – auch im Sozialrecht, beispielsweise bei Klagen gegen Hartz-IV-Bescheide oder in den Bereichen Altersversorgung und Gesundheit. Dabei treten viele Anbieter mit dem expliziten Anspruch auf, schwachen Interessen zu ihrem Recht zu verhelfen, die anderweitig kaum durchsetzungsmächtig wären. Mit ihrem Geschäftsmodell betreten die neuen Akteure ein Politikfeld, in dem bereits zahlreiche zivilgesellschaftliche und verbandliche Angebote zur Rechtsberatung und Rechtsdurchsetzung existieren. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich der Aufsatz auf der Basis empirischer Forschungen mit den Selbstbeschreibungen der verschiedenen Akteurstypen als „Advokat der Schwachen“. Mit diesem Vergleich geraten neben der Frage, wie mit den verschiedenen Angeboten strukturell benachteiligten Personengruppen ermöglicht wird, ihre Rechte niedrigschwellig und kostengünstig geltend zu machen, auch Fragen der sozialpolitischen Wirksamkeit und des Beratungsansatzes in den Blick.

Abstract

Profit-oriented legal technology providers are gaining in importance in various fields of law. In social law, they offer automated support when entering objections and complaints or with law suits against the social administration regarding social benefits for jobless, elderly or sick persons. With this, legal technology providers explicitly claim to facilitate law enforcement for “politically weak” persons who are seen as potentially incapable of doing so by themselves. In doing so, these digital legal service providers are entering a policy field with long-established civil society actors and institutions who offer social and legal support. Against this background the article examines the self-proclaimed “Advocates of the Weak” on the basis of empirical research. Legal support for the “politically weak” as put forward by legal technology providers is examined. This analysis pursues the question of how support for the “politically weak” can be offered in a straightforward and inexpensive way , and additionally examines the question of its socio-political efficacy and the consulting process generally.

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