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WSI-Mitteilungen

Klemisch, Herbert / Boddenberg, Moritz : Zur Lage der Genossenschaften – tatsächliche Renaissance oder Wunschdenken?

Ausgabe 08/2012

WSI-Mitteilung 8/2012, Seiten 570-580

Zusammenfassung

 Kann 2012 im UN-Jahr der Genossenschaften von einer Renaissance der Genossenschaften gesprochen werden? Eine Vielzahl von Neugründungen jenseits der traditionellen Geschäftsfelder in der Wohnungswirtschaft und im Finanzsektor legt diese These nahe. Ist damit gleichsam automatisch ein Trend zu alternativen Formen des Wirtschaftens identifiziert, der sich als Abkehr vom traditionellen kapitalistischen Mainstream verstehen lässt? Der Beitrag ordnet zunächst die Vielzahl der Begriffe, die sich im Feld zwischen Genossenschaften, Gemeinwohlökonomie und solidarischer Ökonomie finden. Daran anschließend gibt er einen Überblick über Bestand und Gründungsgeschehen im Sektor der genossenschaftlich strukturierten Unternehmen. Offenkundig muss der positive Trend in beiden Größen deutlich durch den Vergleich mit anderen Unternehmensformen relativiert werden. Anhand von Branchenspezifika und vorliegenden Erkenntnissen über die Motive zum genossenschaftlichen Wirtschaften entwickeln die Autoren ein empirisch besser gesichertes Verständnis von den Potenzialen für eine gemeinschaftlich-dezentrale und demokratische Alternativökonomie. Der Beitrag schließt mit der Benennung von Forschungsdesideraten und einem Anschluss an die gegenwärtig wieder aufkommende Debatte um Wirtschaftsdemokratie.

Abstract

Can 2012, the UN Year of the Cooperative, be said to be a Renaissance of the cooperative? A wide variety of new start-ups beyond the traditional business areas in the housing industry and in the finance sector suggest this theory. Does this automatically mean that a trend towards alternative forms of economy can be identified, which can be understood as a rejection of the traditional capitalist mainstream? The paper first organizes the multitude of terminology to be found in the fields of cooperatives, welfare economy and solidarity economy. Then next provides an overview of the extent of start-ups in the sector of cooperative-structured businesses. Clearly the positive trend must be qualified through the comparison with other business forms. Based on branch-specific and currently available information on the motives leading to cooperative industries, the authors develop a better empirically-based understanding of the potential for a cooperatively-decentralised and democratic alternative economy. The paper closes by naming the research desiderata and connects to the current developing debate on economic democracy.

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