WSI Verteilungsbericht 2019: Armutslücke
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Die Armutslücke ist im Beobachtungszeitraum deutlich angestiegen. Lag der mittlere Abstand zwischen den durchschnittlich verfügbaren Einkommen armer Haushalte zur Armutsgrenze 1991 in Deutschland noch bei 2.237 Euro/Jahr, so stieg dieser Wert bis 2016 auf 3.452 Euro an. Diese Entwicklung verlief stufenweise. Bis zum Jahr 2000 stieg die Armutslücke auf 2.867 Euro an. In den darauffolgenden Jahren bis 2011 verblieb sie unter Schwankungen etwa auf diesem Niveau. Seit 2011 ist ein rasanter Anstieg zu beobachten.
Der Anstieg am aktuellen Rand ist insbesondere auf die im selben Zeitraum stark ansteigenden Medianeinkommen zurückzuführen. Das zeigt deutlich: Die mittleren Einkommen steigen zwar, die Armen profitieren davon aber nicht, sie werden zunehmend von dieser Entwicklung abgehängt. Die Situation der Haushalte unterhalb der Armutsgrenze hat sich also im Untersuchungszeitraum verschlechtert.
Weitere Erläuterungen
Armutsgrenze: Die Armutsgrenze liegt bei 60 Prozent des mittleren bedarfsgewichteten Nettoeinkommens der Bevölkerung in Privathaushalten.
Armutslücke: Die Armutslücke beschreibt den mittleren Abstand zwischen den durchschnittlich verfügbaren Einkommen armer Haushalte zur Armutsgrenze.
Medianeinkommen: Das mittlere Einkommen, auch Medianeinkommen genannt, ist der Wert, der genau in der Mitte liegt, wenn alle Einkommen aufsteigend geordnet werden
Quellen
Sozio-oekonomisches Panel (SOEP) (2019): Daten für die Jahre 1984-2017, Version 34, SOEP