Quelle: WSI
WSI-MitteilungenIttermann, Peter : Einfacharbeit in Produktion und Logistik in der digitalen Transformation
DOI: 10.5771/0342-300X-2023-5-337
Seiten 337-345
Zusammenfassung
Das vermeintliche „Auslaufmodell“ Einfacharbeit – verstanden als kurzfristig erlernbare Tätigkeiten in Industrie und Dienstleistung – weist in der deutschen Wirtschaft eine erstaunliche Stabilität auf: Trotz möglicher digitaler Substitution in der Industrie 4.0 und den aktuellen Herausforderungen in der Krise ist die Zahl der Einfacharbeitenden angewachsen. Dabei zeigt sich in den beruflichen Einsatzfeldern der Einfacharbeit eine erhebliche Veränderungsdynamik. Der Beitrag greift die aktuellen Entwicklungen auf und fokussiert auf Digitalisierungsdynamiken und deren Wechselwirkungen mit der Gestaltung von Einfacharbeit in Produktion und Logistik. Der Autor zeigt, dass eindimensionale Erklärungsversuche dem Zusammenhang von Digitalisierung und (industrieller) Einfacharbeit nicht gerecht werden und verweist auf notwendige Differenzierungen. Befunde zu vermeintlichen Substitutionspotenzialen, zur digitalen Optimierung der Einfacharbeit und zu erweiterten Möglichkeiten ihrer Aufwertung werden kritisch diskutiert. Schließlich werden zukünftige Anforderungen an die arbeitsorientierte Gestaltung industrieller Einfacharbeit formuliert.
Abstract
Contrary to a number of predictions, low-skilled work – in the sense of routine activities in manufacturing and services – is showing remarkable stability in the German economy. Despite possible digital substitution in Industry 4.0 and current challenges in the crisis, low-skilled jobs are being retained or newly created. The article takes up these developments and focuses on digitalisation dynamics and their interactions with the design of low-skilled work in production and logistics. The author points out necessary differentiations, whereby findings on supposed substitution potentials, on the digital optimisation of low-skilled work and extended possibilities of its upgrading are critically discussed. Finally, future requirements for the work-oriented design of low-skilled industrial work are formulated.