Sorg, Christoph / Alves Vestena, Carolina / Scheper, Christian / Zajak, Sabrina : Worker Voice Tools ohne Worker Voice? Zur digitalen Governance von Arbeitsrechten in globalen Wertschöpfungsketten
DOI: 10.5771/0342-300X-2022-6-448
Seiten 448-456
Zusammenfassung
Der Beitrag beleuchtet den Einsatz digitaler worker voice tools in globalen Wertschöpfungsnetzwerken (global value networks, GVNs) und diskutiert die Folgen für Arbeiter*innen im Globalen Süden. Anhand einer quantifizierenden Auswertung der Webseiten von digitalen Kommunikations- und Partizipationstools sowie semi-strukturierten Interviews geben die Autor*innen zunächst einen allgemeinen empirischen Überblick über das schnell wachsende Feld dieser digitalen Tools. In der Analyse zeigen sie im Anschluss, dass sich nicht einfach ein Feld neuer digitaler Anwendungen entwickelt, die in bestehende Monitoringverfahren integriert werden, sondern dass es durchaus Unterschiede in der Struktur, dem Aufbau, der Zielsetzung und Verwendung zwischen diesen Tools gibt. Eine zentrale Unterscheidung lässt sich dabei zwischen profitorientierten und gemeinnützigen Tools treffen, deren Logik auch von einer unterschiedlichen Entstehungsgeschichte geprägt wird. Dies hat wiederum auch einen Einfluss darauf, ob diese Tools überhaupt Ansätze für Mobilisierung, Organisierung und Teilhabe von Arbeiter*innen bieten.
Abstract
This article examines the use of digital worker voice tools in global value networks (GVN) and discusses its consequences for workers in the global South. First, the authors give a general empirical overview of the rapidly growing field of digital tools of communication and participation. In doing so they rely on data gathered via a quantifying analysis of tool websites and semi-structured interviews with tool providers, companies and unions. In the subsequent analysis it is shown that tools differ significantly in their structure, aim and use. One of the pivotal differences exists between profit-oriented and non-profit tools, which originated in distinct contexts. These different contexts in turn influence whether these tools offer any potential for the mobilisation, organisation and participation of workers.